NAA-Starparty 2017
von Gerd Kohler
2017 richtete die NAA zum zehnten Mal die Starparty am
Segelflugplatz Lauf-Lillinghof aus.
Sie fand am 29. Juli statt und wurde wieder zu einem großen
Erfolg für alle Beteiligten: das interessierte Publikum, die
Leute mit eigenen Teleskopen und auch den Veranstalter.
Mein erster persönlicher Eindruck der diesjährigen Starparty
war: Es ging entspannter zu. Der Andrang zumindest an meinem
Teleskop war nicht so groß wie bei der letzten Starparty am 22.
August 2015.
Neben dem weit gespannten Feld der Teleskope, die wieder auf der
Rollbahn des Flugplatzes aufgestellt waren, wurde auch für das
leibliche Wohl der Gäste bestens gesorgt. Im Hangar gab es
Kaffee und Kuchen, ein Foodtruck versorgte die Gäste mit
Getränken und herzhaftem Essen, wobei sich vor dem Truck eine
lange Schlange hungriger Leute bildete. Außerdem konnten die
Gäste im Laufe des Abends im Hangar auch so manch interessanten
Vortrag hören.
Nicht nur die Sterne am Nachthimmel gibt es auf der Starparty zu
sehen, sondern auch den uns am nächsten stehenden Stern, unsere
Sonne, können Gäste im Detail beobachten. Bevor es dunkel wurde,
nutzten Groß und Klein ausgiebig die vor dem Hangar
aufgestellten Teleskope für die Beobachtung der Sonne im
Weißlicht und der Hα-Linie unter fachkundiger Anleitung.
Im Weißlicht war auf der Sonne wenig zu sehen. Nur einzelne
kleine Fleckchen konnte man beim genauen Hinsehen erspähen. Im
Licht der Hα-Linie war die Sonne dagegen viel interessanter:
Protuberanzen standen am Sonnenrand und ein Feld mit Filamenten
auf der Chromosphäre.
Die Natur hatte am Himmel Farbiges anzubieten: In den Wolken
standen immer wieder linke oder rechte Nebensonnen von
wechselnder Intensität. Das schönste Ereignis am Himmel war aber
eine irisierende Wolke, die von einer Flugzeug-Abgasfahne
geteilt wurde.
Am Rollfeld wurden bald die ersten Teleskope für die Mond- und
Sternbeobachtung aufgebaut. Die Vielfalt an unterschiedlichen
Teleskopen war groß, die einzelnen Typen und Bauweisen waren
breit gestreut.
Bereits beim Aufbau der Teleskope konnten sich die Besucher über
die jeweiligen Teleskope informieren, diese richtig ansehen und
später natürlich auch hindurchschauen. Auch ich durfte viele
Fragen zu meinem Teleskop beantworten. Es kam in diesem Jahr
aber nicht mehr so häufig die Frage auf, wie weit mit einem
Teleskop gesehen werden kann, dagegen wurde oft danach gefragt,
wie teuer das Teleskop sei. Wie eingangs erwähnt, fand ich den
Abend und die Nacht am Teleskop dieses Jahr entspannt. Bei dem
geringeren Andrang an meinem Teleskop konnten sich die Besucher
mehr Zeit am Okular lassen und so auch entspannter beobachten.
Nach dem Aufbau meines Newton-Teleskops stellte ich als erstes
Objekt den Mond ein. Dieser stand noch hinter einer dünnen
Wolkenschicht. Obwohl ich den Besuchern erklärte, dass die
Sichtbedingungen noch nicht optimal seien, meinte fast jede(r),
der durch mein Teleskop sah, dass er/sie bisher an meinem
Teleskop das beste und schärfste Bild vom Mond sehe und an
anderen Teleskopen keine Krater sehen konnte und auch an manchem
Teleskop das Bild nicht richtig scharf war.
Ich erklärte den Besuchern auch, wie sie die Handsteuerung des
Teleskops bedienen können, um sie so selber auf dem Mond
„spazierenfahren” zu lassen, insbesondere über die
kontrastreiche Region der Licht-Schatten-Grenze (Terminator).
Davon machten sie rege Gebrauch, und so manches Lächeln zeigte
sich in den Gesichtern am Okular.
Ein weiteres Objekt im Sonnensystem war der Ringplanet Saturn,
bei dem viele Besucher auch die Monde Titan und Rhea sowie Dione
und Tethys sehen konnten. Jupiter, den ich als nächstes
einstellte, stand leider schon zu tief, als dass man ihn
sinnvoll beobachten konnte. Die markantesten Wolkenbänder des
Riesenplaneten konnten aber dennoch viele Besucher erkennen.
Gegen 22 Uhr stellte ich den Ringnebel (Messier 57) in der Leier
ein. Mit dem kontrastverstärkendem [O III] Filter war der
ringförmige Supernovaüberrest gut im Okular zu sehen. Ein
weiteres Beobachtungsobjekt war ein Teilstück vom Zirrusnebel.
Um diese Zeit ging der Besucherstrom schon zurück, so dass ich
gegen 23 Uhr das Gerät abbaute.
Für mich als Fazit bleibt: Es war wieder eine großartige
Veranstaltung mit interessierten Leuten, vielen netten
Gesprächen und vor allem: Ich traf wieder ein paar alte
Bekannte, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Vielen Dank an das Team, das mein Auto wegen streikender
Batterie angeschoben hat. Ich bin gut nach Hause gekommen.
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