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NAA-Starparty 2015
Am 22. August fand die Starparty der Nürnberger Astronomischen
Arbeitsgemeinschaft (NAA) am Segelflugplatz in Lauf-Lillinghof
statt. Nach der Starparty vom August 2013 war diese die zweite,
an der ich mich beteiligte. Für mich nahm die diesjährige
Veranstaltung einen schlechten Anfang, ich hatte mir schon im
Laufe des Tages überlegt, eventuell noch abzusagen: Einer
Urlaubsvertretung in der Firma wegen meinte mein Wecker, dass
ich um vier Uhr in der Früh genug geschlafen hätte.
Dementsprechend fielen mir am späten Nachmittag langsam die
Augen zu, so dass ich schon befürchtete, neben meinem Teleskop
einzuschlafen. Doch, wie so oft im Leben, kam dann doch alles
anders, als ich es mir gedacht hatte. Davon handelt mein
Bericht.
Nachdem ich mein 12"-Spiegelteleskop ins Auto eingeräumt hatte,
machte ich mich gegen 16 Uhr auf den Weg zum Segelflugplatz in
Lillinghof. Eine gute Stunde später kam ich dort an. Ich hatte
mich in die Helferliste für diesen Abend eingetragen. Nach der
Ankunft am Flugplatz half ich beim Einräumen des Hangars. Es
mussten noch Tische und Bänke aufgestellt und diverse Sachen
hineingetragen werden. Die Bewegung (auch wenn mir von der
Frühschicht am Vormittag die Füße schmerzten) und eine Tasse
Kaffee (vielen Dank an die Küche) hielten dann doch recht
erfolgreich die Müdigkeit von mir fern, denn es wurde noch eine
lange Nacht.
Am befestigten Platz vor dem Hangar waren zunächst einige
Teleskope aufgestellt, durch die die Sonne im Weißlicht und in
Ha beobachtet werden konnte. Die Teleskope mussten dann aber
umgesetzt werden, denn genau dorthin kam der Partyservice mit
seinem Grill- und Getränkewagen.
Gegen 19 Uhr begann der Aufbau der Teleskope auf der Landebahn.
Sie füllte sich nach und nach mit den verschiedensten
Instrumenten. Insgesamt müssten es an die 40 Teleskope gewesen
sein, die aufgestellt wurden. Im Hangar fanden zeitgleich zum
Aufbau draußen Vorträge von Mitgliedern der NAA zu
astronomischen Themen statt. Es ging unter anderem um Raumflüge
zu den kleinen Planeten des Sonnensystems, über die Johannes
Hölzl informierte. Thomas Jäger (www.starhopper.de) entführte
mit seinen Bildern die Besucher zu den Polarlichtern am
nördlichen Polarkreis.
Gegen 20 Uhr begann auch ich, mein Teleskop aufzubauen. Da an
diesem Abend der Mond erst gegen Mitternacht unterging, wusste
ich nicht so recht, ob ich mit dem Newton die richtige Wahl
getroffen hatte oder ob es doch besser gewesen wäre, den
Schiefspiegler mitzunehmen. Der 12"-Newton ist wegen der großen
Abschattung durch den Fangspiegel nicht so sehr für den Mond und
die Planeten geeignet, der Schiefspiegler wäre gerade dafür die
bessere Wahl. Die Luftruhe war aber an diesem Abend gut, mein
Teleskop war auch gut justiert, so dass ich den Mond und den
Saturn mit einer Vergrößerung von 255-fach einstellen konnte.
Schon beim Aufbauen wurden viele Fragen zum Teleskop und der
Montierung gestellt. Durch die offene Bauweise meines Teleskops
konnte ich den Besuchern gut die optische Funktion eines
Spiegelteleskops erklären. Was mich verwunderte, war der
Umstand, dass es vielen Leute nicht bewusst war, dass ein
Teleskop dieser Größe mit dem kleinen Finger sehr leicht bewegt
werden kann. Viele Fragen gab es auch zur Funktion der
parallaktischen Montierung, vor allem dazu, was am Aufbau
Teleskop/Montierung beim Nachführen bewegt wird.
Da mit Halbmond und Saturn zwei prominente Gestirne hoch am
Abendhimmel standen, stellte ich diese beiden im Teleskop ein.
Auf Saturn sahen einige Besucher von selbst die Cassini-Teilung:
Ich wurde immer wieder gefragt, was das für eine dunkle Linie in
den Ringen sei. Viele Besucher erkannten auch den Saturnmond
Titan, der als ein kleines „Sternchen” nahe bei Saturn gesehen
werden konnte. Das Objekt, das dann im Laufe des Abends von sehr
vielen Leuten angesehen wurde, war der Mond mit seinen Kratern.
Bei einer Vergrößerung von 255-fach konnte allerdings nur ein
kleiner Ausschnitt des Monds betrachtet werden. Damit die
Besucher den Mond selber erkunden und am Terminator mit dem
Teleskop „entlangfahren” konnten, erklärte ich ihnen die
Steuerung der Montierung. Nur sehr wenige Besucher gaben sich
mit einem kurzen Blick zufrieden, alle anderen, vom kleinen Kind
bis zu Personen im gesetzten Alter, nutzten den Handtaster der
Montierung ausgiebig, um den Mond selbst zu erkunden. Kinder
wurden teilweise von ihren Eltern gebeten, jetzt auch einmal
durch das Teleskop zu sehen.
Ein Nachfragen, ob der Mond noch im Okular zu sehen sei, konnte
ich mir ersparen, denn ich musste nur ein paar Augenblicke
warten, bis die Beobachtung begeistert kommentiert wurde. Die
Kommentare, die am Okular abgegeben wurden, waren durchweg sehr
interessant. So bemerkten die Beobachter beispielsweise kleine
Krater innerhalb von größeren Kratern.
Als der Mond gegen Mitternacht unterging, stellte ich noch die
Andromeda-Galaxie sowie den Doppel-Sternhaufen h + c Persei ein.
Der Besucheransturm ließ nach Mitternacht deutlich nach, so dass
nun ein entspannteres Beobachten möglich wurde.
Nachdem ich am Schluss noch mitgeholfen hatte, den Hangar und
die Küche aufzuräumen, machte ich mich gegen zwei Uhr auf dem
Heimweg. Doch auch hier lief nicht alles so glatt wie erhofft:
Durch einen Unfall kurz vor Nürnberg wurde die Autobahn vor
meiner Nase komplett gesperrt, eine halbe Stunde musste ich dort
warten, bis es weiterging. Gegen vier Uhr war ich aber dann doch
zu Hause.
Mit insgesamt über 1500 interessierten Besuchern war diese
Veranstaltung wieder ein sehr tolles Ereignis, das mir sehr
gefallen und auch viel Spaß bereitet hat. Vielen Dank an Herrn
Udo Schuster für den netten Kontakt und das Bereitstellen seiner
Bilder, so dass es in diesem Bericht auch Fotos von mir und
meinem Teleskop gibt.
Die nächste Starparty ist für den August 2017 geplant.
Man sieht sich wieder am Segelflugplatz Lauf-Lillinghof.
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